Drei Fragen an Philipp Mainzer

Gutes Design drängt sich nicht auf

Progressiv, konsequent, funktional – bei seinen Entwürfen setzt Architekt und Produktdesigner Philipp Mainzer auf raffinierte Ästhetik, originelle Konzepte und kompromisslose Qualität. Inspiriert von Kunst und Kultur entstehen dadurch einzigartige Räume und Objekte, die dem Betrachter völlig neue Blickwinkel eröffnen. Von Holz über Edelstahl bis hin zu Stein oder Sperrholz – der vielfach ausgezeichnete Designer und Architekt setzt auf authentische Materialien mit starkem Charakter. Durch spannende Kontraste schafft Mainzer es, alte Strukturen aufzubrechen und verschiedenste Disziplinen neuartig miteinander zu kombinieren. Funktionalität ist für ihn kein Mittel zum Zweck, sondern selbstverständlicher Bestandteil. Auf dieser Basis realisiert der gebürtige Deutsche renommierte Projekte mit internationaler Strahlkraft. Im Interview erklärt er, woran man einen guten Entwurf erkennt, woher er seine Inspirationen nimmt und bei welchem Gebäude er ins Schwärmen gerät.

Philipp Mainzer

Gute Architektur / gutes Design sollte…?

Philipp Mainzer: Am wichtigsten sind Authentizität, Funktionalität, Qualität und ein starker Charakter. Der Entwurf muss funktionieren, soll aber auch inspirieren. Beides, Architektur und Design, sollten aber nie „designed“ aussehen. Die besten Entwürfe erscheinen so natürlich, dass man gar nicht mehr wahrnimmt, dass sie gestaltet wurden. Sie drängen sich nicht in den Vordergrund, kommunizieren aber ein eindeutiges Statement.

Gibt es Gebäude, Objekte oder Produkte, die bei Ihnen eine besondere Leidenschaft auslösen?

Philipp Mainzer: Ich hatte mal das große Glück, dass ich eine Führung durch Donald Judd´s Spring Street Gebäude in New York erhalten habe. Das war wie ein Traum, an den ich mich immer wieder gerne erinnere.

Wovon lassen Sie sich inspirieren und welche Bedeutung hat das Zusammenspiel von Design, Ästhetik und Funktion dabei?

Philipp Mainzer: Inspiration ziehe ich aus anderen Kulturen und anderen Bereichen wie z. B. Kunst, weil hier oft Funktionen, Konstruktionen und Materialien anders gedacht und eingesetzt werden. Vor allem in der Kunst wird frei von jeglichen funktionellen Anforderungen etwas geschaffen, das das einzige Ziel verfolgt, eine Aussage zu formulieren. Das liefert immer wieder neue Denkansätze für Architektur und Design, wenn man diese Inspirationen mit der erforderlichen Funktionalität überlagert.